Geplant, Gegründet, Gescheitert
Die besten Ansätze, damit die Gründung nicht gelingt
Genau so lange, wie es Existenzgründungen gibt, gibt es auch das Scheitern eines Unternehmens. Wir haben einmal zusammengetragen, woran es hängt, wenn es nicht klappt.
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Der schlechte Kassenwart
Fangen wir mit einem einfachen Beispiel an. Die lieben Finanzen. Ob es einem nun passt oder nicht, die Finanzen im Griff zu haben und zu Haushalten ist die Basis, damit das Projekt Selbständgkeit überhaupt funktionieren kann. Allerdings haben die wenigsten Ihre Finanzlage wirklich im Blick. Das liegt zum einen daran, dass es sich um ein komplexes Thema handelt, zum anderen aber auch an deutlich zu wenig Wissen über das Thema Steuern und zu erwartende Steuerlasten. Doch während sich die Missachtung oder Unwissenheit über die zu erwartende Steuerzahlung erst nach einigen Monaten ggf. sogar ein bis zwei Jahren schmerzhaft zeigt, starten andere Existenzgründer bereits mit einem sehr hohen Finanzdefizit. Das Finanzierungsdefizit am Anfang einer Gründung ist eine häufige Folge, wenn man sich die Existenzgründung schön gerechnet hat. Hier ein paar Hinweise:
- Achten Sie bei den Gründungskosten auf Vollständigkeit. Was müssen Sie noch Kaufen, damit Sie starten können? Wann wollen Sie es kaufen und wieviel wird es vorraussichtlich kosten?
- "Ich komme mit sehr wenig aus." höre ich oft in den Coachings von Existenzgründern. Das ist zwar alles schön, hat aber deshalb machen sich die wenigsten selbständig. Sie möchten doch gut von ihrer Selbstständigkeit leben - bitte kalkulieren Sie deshalb sinnhaft, ohne zu übertreiben.
- Mit dem Wechsel in den Haupterwerb ändern sich viele Versicherungen. Jetzt zahlen Sie selbst Krankenkasse und Co. Damit es hier keine böse Überraschung gibt, prüfen Sie bitte vorher, was für Kosten hier auf Sie zukommen. Auch ist eine Statusfeststellung bei der Rentenversicherung eine gute Wahl, gerade wenn man sich möglicherweise ein Pflichtmitglied ist.
- Einkommensteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer - Man zahlt nun einmal Steuern und daran wird sich auch nichts ändern. Wieviel Sie zahlen werden lässt sich mit verschiedensten Onlinerechnern überschlagen. Bitte tun Sie dies auch und legen Sie Geld für Steuern zurück
Der Like-Süchtling
Die Sozialen Medien sind wunderbare Kundendialoginstrumente. Aber - für eine Selbstständigkeit reicht es nicht aus, auf Instagram auf die Jagd nach Likes zu gehen. Ein Like ist ein Like - ein Kauf ist ein Kauf. Wenn Sie nicht gerade als Influencer gegründet haben, ist es nicht genug, schöne Bilder zu posten und dafür Likes einzusammeln. Sie müssen damit auch Umsatz machen und das bitte in einem sinnhaften Zeit-Leistungsverhältnis. Zunehmend verwenden Gründer sehr hohe Zeitbudgets um die komplette Onlinevermarktungsstrategie auf eine Social-Media-Plattform abzustellen, finden jedoch nicht den Zeitpunkt für eine Leistungsauswertung. Sprich - wenn Sie nach 2 Monaten intensiver Kundenkommunikation noch immer keine Aufträge erhalten haben, müssen Sie handeln. Analysieren Sie, den Weg, den die Kunden bis zum Kauf absolvieren müssen. Wo verlieren Sie die meisten Kunden? Ändern und verbessern Sie es. Sollten Sie nicht wissen wie, holen Sie sich Hilfe.
Oh Gott, die anderen sehen mich
Ja, sobald Sie selbstständig sind, müssen Sie mit Ihren Angeboten nach Außen. Andere werden Sie sehen, andere werden Sie bewerten, andere werden Sie beurteilen. Sich anderen mit seinem Angebot zu präsentieren ist eine sehr persönliche Angelegenheit und natürlich möchte man selbst nicht verletzt, kritisiert oder anderweitig durch den Kakao gezogen werden. Manchmal blockiert aber diese Scheu vor der Reaktion anderer einen Gründer so sehr, dass auf jegliche Art von Kommunikation nach Außen verzichtet wird. Symptomatisch für ein solches Verhalten der dann häufig zu hörende Satz "Ich mache das mit Mundpropaganda". Sind die Auftragsbücher zu diesem Zeitpunkt schon prall gefüllt, ist Mundpropaganda auch eine wunderbare Sache. Kostenfrei, schnell und nachhaltig. Ist dem jedoch nicht so und man ist als Gründer erst auf dem Weg zu einer stabilien Einkommenssituation ist diese Zurückhaltung an Präsenz falsch, denn sie erschwert und verlängert den Anlaufprozess des Unternehmens. Im schlimmsten Fall sogar so sehr, dass Finanzmittel knapp werden können.
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Kein Plan, kein Problem!
"Bitte kalkulieren Sie Ihre Umsätze für die ersten 6 Unternehmensmonate!" lautet eine Frage für die Erstellung des Businessplans. Hinter all den Zahlen, welche dann meist sorgsam in eine Tabelle fließen, steht jede Menge Arbeit und Recherche. Währenddessen sich die Kosten relativ schnell zusammen tragen lassen, versetzt die Aufforderung die Einnahmen zu kalkulieren Gründer häufig in Sprachlosigkeit. "Woher soll ich das wissen?", "Ich habe ja keine Glaskugel" sind einige der sprachlichen Darstellungen der Überforderung mit dieser Aufgabe. Während dessen die Kalkulation der Umsätze nicht klar ist, dürfte aber jedem klar sein, dass ohne eine Übersicht, ob die Firma auf einem soliden Weg zur Rentabilität ist, sich eine Vielzahl von Problemen ergeben können. Hier seien die zwei Extreme genannt.
Im besten Fall hat man deutlich höhere Umsätze als man erwartet hatte. In Folge dessen mehr sich das Geld häufig auf dem Bankkonto und nach einiger Zeit entsteht das Gefühl, alles ist prima und die privaten Anschaffungen steigen. So steht bei dem ein oder anderen dann schnell ein neues Auto auf dem Plan oder auch andere Luxusanschaffungen. Prima findet diese hohen Umsätze allerdings auch das Finanzamt und auch das Gewerbeamt, welches sich die Zahlen meist erst nach ein oder zwei Jahren freudig anschaut und in Form von Nachzahlungen bzw. auch neuen Vorauszahlungshöhen quitiert.
Wird hingegen zu wenig erwirtschaftet, ermöglicht der Gründer dann das Weiterexistieren der eigenen Firma unter Aufgabe anderer wichtiger Lebensbereiche. Die Firma wird sich dann im schlimmsten Fall "vom Munde abgespart". Viel zu spät wird erkannt, dass ggf. die Hinzunahme von Unterstützungsleistungen wie beispielsweise das Aufstocken über ALG 2 möglich gewesen wäre oder aber ein Wechsel in ein Anstellungsverhältnis notwendig ist. Dieses Extrem geht teilweise mit purer Existenzangst und Verzweiflung einher. An dieser Stelle: Wer sich in einer solchen Notlage befindet, kann ggf. über das Jobcenter als Aufstocker Leistungen beziehen.
Einen soliden Plan zu haben, ist deshalb nicht primär für die Beantragung von Fördermitteln wichtig, vielmehr gibt es dem Gründer auch Orientierung und Halt. Weichen die Umsätze von der Prognose zu sehr ab, kann dies schneller erkannt und gegengesteuert werden. Und auch der Fall, dass wirklich alles "sehr gut läuft und man im Plan liegt", wird dadurch sichtbar und beruhigt, gerade in der stressigen Phase des Unternehmensaufbaus.
Der sich den Wolf plant
Das nahezu komplette Gegenteil des risikoreichen Gründers, der sich mit vollen Elan planlos in die Gründung stürtzt, ist nun Thema. Währendessen beim vorherigen Gründer die Frage nach der Rentabilitätsplanung Unverständis und Axelzucken hervorgerufen hat, gibt es auch Gründer, welche sich mit hoher Affinität an die Zahlen wagen, tüfteln und schreiben und minitiös jeden einzelnen Kostenpunkt exakt recherchieren und kalkulieren. Das Problem - sie hören damit einfach nicht auf. Und so plant und plant und plant der Gründer vor sich hin, jedoch verstreicht jede Frist der Abgabe des Businessplans wirkungslos und mündet im schlimmsten Fall in einer Nicht-Gründung. Planung ist gut, keine Frage, aber wie in vielen Bereichen im Leben gilt auch hier: Die Dosis macht das Gift.
Nicht jede Kostenposition lässt sich immer exakt vorher sagen, auch wenn man das zu gern möchte. Bei einer Rentabilitätsvorschau geht es darum gute, nicht aber absolut exakte Kennzahlen für die geplante Unternehmung vorlegen und begründen zu können. Den Beweis kann man dann nur nach der Gründung erbringen. Bitte halten Sie sich den Zweck des Businessplans vor Augen - es geht um eine plausible Geschäftsplanung; ein stimmiges Konzept und auch um den Nachweis, dass man fachlich und persönlich in der Lage ist ein Unternehmen zu führen. Dafür ist auch ein gewisser Pragmatismus notwendig, der an den richtigen Stellen erkennt, wenn man mit zuviel Perfektionismus unwirtschaftlich handelt und das ist bei diesem Gründertyp der Fall.
Andere? Gibt es nicht!
Optimistische Gründer sind wunderbar. Manche stürtzen sich mit vollem Eifer in die Gründung und sind gewillt jeder Gefahr zu Trotzen. Jede Gründung, und sei sie noch so beseelt mit einer einzigartigen Gründungsidee, mit Motivation und Durchsetzungsvermögen wird jedoch sich früher oder später mit dem Thema Konkurrenz auseinander setzen müssen.
Dabei passiert vorzugsweise gerade den ambitionierten Gründern ein folgenschwerer Irrtum. "Was sollen die anderen denn schon gegen mich machen?" oder "Ich bin so gut, ich bin besser als alle Konkurrenz."
Nein, sind Sie nicht. Und wenn dann nur für einen kurzen Augenblick.
Ich möchte an dieser Stelle einmal von 3 Fällen aus der Praxis berichten.
1. Der einsame Bioladen
Zunächst sah alles nach einer normalen Gründung aus. Eine Ernährungsberaterin wollte einen kleinen Bioladen in einem Einkaufszentrum eröffnen und Kochkurse und Bioprodukte vertreiben. Damit dies auch gelänge, hatte die Dame für die Eröffnung Werbung geschaltet. Der nächste Bioladen lag in 1km Entfernung.
Zur Eröffnung kamen auch viele Menschen, auch die Konkurrenz und begrüßte Ihre eigenen Kunden auch vor dem Laden auf das freundlichste. "Ach Sie sind doch sonst bei uns."
Eine mehr als unpassende Situation für die Kunden sowie den neuen Laden, welcher durch diese Konkurrenzmaßnahme einen mehr als schweren Start hatte und sich im Gegensatz an dieser Stelle eine einsamere Eröffnung gewünscht hätte. In diesem Fall wurde die Reaktion der Konkurrenz deutlich unterschätzt.
2. Ein Natursteinhandel
Während im Gegensatz zu dem davor vorgestellten Fall die Reaktion der Konkurrenz direkt sichtbar war, hatte es ein Natursteinhandel deutlich schwerer. Jahrelange Branchenkenntnis, viele Kontakte galten zunächst als gute Vorboten.
Je näher die Eröffnung des Handels jedoch rückte, desto weniger Ware traf ein. Was zunächst als Lieferproblem abgetan wurde, entpuppte sich nach einigen persönlichen Besuchen bei den Lieferanten als mehr. Der ehemalige Arbeitgeber hatte sich an alle Lieferanten gewandt und mit einer Sperre gedroht, sollten die Lieferanten den neuen Natursteinhandel beliefern.
Auch mit dieser harten Reaktion hatte der Gründer nicht gerechnet und von der Reaktion dazu noch zu spät mitbekommen.
3. Ein Onlineshop
Der Dritte im Bunde der mißglückten Starts ist ein Onlineshop. Nachdem der Onlineshop am Anfang einige Bekanntheit erlangt hatte, verschwanden auf einmal fast alle Angebote des Shops aus den Suchmaschinenergebnissen. Die Ratlosigkeit war groß.
Es dauerte einige Zeit bis bemerkt wurde, dass eine hohe Anzahl dubioser Seiten auf den Onlineshop verlinkten und so für das herabstufen der Reputation verantwortlich war. Bis die Seiten den Weg zurück in die Suchindex fanden, verging einige Zeit und sehr viele Nerven, ein Prozess, der sich nicht zuletzt auch deutlich in den Finanzen des Unternehmens widerspiegelte.
Diese drei Beispiele zeigen, wie gefährlich es sein kann die Konkurrenz zu unterschätzen. Die genannten Beispiele sind keinesfalls einfach zu bewältigen gewesen und zwei der drei Unternehmen haben nicht dauerhaft am Markt bestanden.
Deshalb folgende Hinweise:
- Gegen Sie bei der Konkurrenzanalyse sorgsam vor.
- Machen Sie sich ihre Schwächen bewusst und finden Sie Wege selbige zu minimieren.
- Kontrollieren Sie ihre Marktposition regelmäßig.
- Überwachen Sie Ihre Unternehmenszahlen.
- Entwickeln Sie mehrere Szenarien (Business Cases) um Ihr Unternehmen sicherer aufzustellen.
Ihr Investoren kommet
Gerade bei Produktentwicklungen ist es natürlich wichtig den richtigen Zeitpunkt für den Markteintritt nicht zu verpassen. Und das ist meist schwer. Doch nicht nur der perfekte Zeitpunkt ist wichtig, sondern auch die Planung wie es mit dem Unternehmen weiter gehen soll. Häufig ist die Unsicherheit, ob sich ein Produkt am Markt etablieren wird so hoch, dass Gründer schon weit vor einem möglichen Markteintritt den Fokus auf die Suche nach möglichst finanzkräftigen Investoren legen. Investoren widerum sind darüber natürlich sehr erfreut - schließlich können sie so schon sehr früh steuernd und regulierend in junge Unternehmen eingreifen. Ob dieser Weg der richtige ist, lässt sich nicht pauschal sagen, denn die Bandbreite der Verläufe ist vielfältig. Bitte beachten Sie folgende Argumente:
Starten Sie zu früh die Suche nach Investoren, sind folgende Szenarien sehr wahrscheinlicher:
- Der Investor drängt auf den Markteintritt weit bevor Sie selbst vom Produkte überzeugt sind oder selbiges auf dem Niveau haben, wie es ursprünglich geplant war
- Der Markwert der Produktidee wird aufgrund ihrer noch eigenen Unerfahrenheit unterschätzt und sie werden bei den vertraglichen Regelungen benachteiligt
- Sie werden nie erfahren, ob Ihre Idee sich auch selbst getragen hätte
- Bitte denken Sie schon jetzt an den Exit und die damit verbundenen Folgen
Überlegen und Prüfen Sie deshalb sorgfältig, ob ein Investor für Sie und Ihre Gründungsidee wirklich der richtige Weg ist. Gerade StartUps neigen dazu die finanzierung ausschließlich über einen Investor realisieren zu wollen und lassen die klassichen (und damit auch etablierten und standardisierten) Finanzierungsmethoden außen vor.
weitere Themenkomplexe:
- Früher war alles besser
- Dann will ich auch nicht
- Kostenlos ist meist umsonst
- Ich bin so schön!
StartEffekt | Gründen mit Köpfchen
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Mit unserer Expertise aus 4300 erfolgreichen Gründungen, den Erkenntnissen und Innovationen, die aus diesen Projekten entstehen, bilden wir eine Plattform von der unsere Gründer und die von uns betreuten Startups profitieren.
Wir arbeiten Seite-an-Seite mit dem Gründungsteam, geben unser Know-How an unsere Gründer weiter um deren Fähigkeiten aufzubauen und so einen optimalen und nachhaltigen Start in die Selbstständigkeit zu gewährleisten. Wir unterstützen in allen Aspekten des Unternehmensaufbaus – von der Strategieformulierung und der Entwicklung von Geschäftsmodellen über die Ausarbeitung von Angebotsportfolios und die Optimierung der Preisgestaltung bis hin zur Transformation einer Idee. Unsere Arbeit beeinflusst das Handeln, die Produkt- und Preisgestaltung direkt. Die Folge sind Erfolgsgeschichten von Startups in den unterschiedlichsten Branchen.
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